Volle Fahrt Richtung „UV Nexus“ - Gesellschafterversammlung der SIGUV fasst wegweisende Beschlüsse

Die Nexus-Kooperation in der Unfallversicherung kommt! Was dieses neue Projekt und die damit verbundene Neuausrichtung der SIGUV bedeutet, erklärt uns Geschäftsführer Dr. Udo Schöpf. Wir werfen im Interview mit ihm einen Blick auf diese wegweisende Entscheidung der diesjährigen Gesellschafterversammlung und weitere Vorhaben der SIGUV.

Dr. Udo Schöpf, Vorsitzender der BGHW-Geschäftsführung und Geschäftsführer der SIGUV GbR
Dr. Udo Schöpf, Vorsitzender der BGHW-Geschäftsführung und Geschäftsführer der SIGUV GbR

Herr Dr. Schöpf, welche Rolle spielen Sie persönlich in der SIGUV-Gesellschafterversammlung?

Dr. Udo Schöpf: Mein Mitgeschäftsführer Jörg Botti und ich begleiten die gesamte Veranstaltung hauptamtlich. Dabei stellen wir die Jahresabschlussrechnung sowie das Budget für das folgende Jahr vor, damit die Versammlung beides bestätigen kann. Von dieser müssen wir selbstverständlich als Geschäftsführung entlastet werden, um unsere Arbeit fortsetzen zu können.

Wie verlief die Gesellschafterversammlung in Hamburg aus Ihrer Perspektive?

Dr. Udo Schöpf: Sie verlief wie immer sehr harmonisch und war von Kollegialität geprägt.

Welche weiteren Entscheidungen wurden getroffen?

Dr. Udo Schöpf: Zum Beispiel haben wir beschlossen, dass unser Verwaltungsgebäude am HDP-Standort in Alzey eine Dachsanierung erhalten wird. In diesem Zuge entsteht dort eine komplette Photovoltaik-Anlage, die einen wichtigen Schritt in Richtung umweltschonender IT darstellt: den dort sauber produzierten Strom können wir für unser Rechenzentrum nutzen! Außerdem haben wir in der Versammlung mit Freude festhalten können, dass der Ausbau des Rechenzentrums sowohl im Zeitplan als auch im vorher festgelegten Budget liegt.

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Ein Gruß von der SIGUV-Gesellschafterversammlung in Hamburg. Unser Bild zeigt (v.l.n.r.): Manfred Wirsch (Selbstverwaltung der BGHW, Vorstandsvorsitzender), Michael May (Geschäftsführer GUV Oldenburg), Hans-Peter Kern (Selbstverwaltung der BG ETEM, Alternierender Vorsitzender des Vorstands) und Jörg Botti (Hauptgeschäftsführer BG ETEM und Geschäftsführer der SIGUV GbR).

Was war für Sie persönlich das Highlight der Versammlung?

Dr. Udo Schöpf: Wir sind uns in der SIGUV äußerst einig, dass wir jetzt die Optimierung der gemeinsamen IT in Angriff nehmen werden – das ist für mich ein zentrales Highlight. Denn dadurch schaffen wir eine gemeinsame Betriebsumgebung und standardisieren die Workflows zwischen den Häusern. Ziel ist es, bis 2032 dafür ein komplett aus Microservices der UV Nexus UVTs bestehendes Fachsystem eingerichtet zu haben.

In diesem Zusammenhang ist unbedingt auch UV Nexus hervorzuheben. Damit ist die Kooperation gemeint, die bisher "Seven of Nine" genannt wurde. Dazu haben wir jetzt alle richtungsweisenden Entscheidungen getroffen und so können wir uns jetzt auf das weitere Vorgehen konzentrieren. Der Name IT UV hätte mir auch gut gefallen, er wäre der heutigen Bedeutung angemessen, allerdings ist dieser Name schon „verbraucht“.

Bevor wir näher auf UV Nexus eingehen: Gibt es Neuigkeiten zum Thema KI?

Dr. Udo Schöpf: Es gibt sogar mehrere. Ein Großteil der bestehenden KI-Anwendungen stammt von der BG ETEM. Die BGHW setzt daneben ein KI-Tool der BG BAU und der bg-phoenics namens BesA ein – kurz für Besichtigungsassistenz. Dieses Tool bietet KI-Unterstützung bei der Dokumentation der Betriebsbesichtigungen. Dabei wirkt es wiederum mit der SSP-App der BGHW selbst zusammen. Jedes Haus trägt also etwas bei und wir bringen das zusammen.

Lassen Sie mich das einmal an diesem Beispiel verdeutlichen: Mit der genannten SSP-App werden pro Jahr etwa 70.000 Betriebsbesichtigungen durch rund 150 Aufsichtspersonen durchgeführt. Der Besichtigungsvorgang kann in der App von der Vorbereitung bis zum Ende dokumentiert werden. Die abschließende Dokumentation und ein möglicher Mängelbericht werden dann noch vor Ort digital über die App festgehalten. Das ist eine immense Effizienzsteigerung, die durch unsere Zusammenarbeit möglich wird.

Wie schaffen Sie es, die ganzen Einzelinteressen zu bündeln und dann zu gemeinsamen Entscheidungen zu kommen?

Dr. Udo Schöpf: Es gibt eine hohe Motivation, stärker zusammenzurücken. Durch eine enge Zusammenarbeit ergeben sich aber schließlich auch viele Vorteile. Das haben wir als SIGUV schon immer angestrebt, denn die Abkürzung steht für "Shared Services, Interessengemeinschaft der gesetzlichen Unfallversicherung“.

Die BGHW ist zum Beispiel gut beim Dokumentenmanagement, die BG ETEM sticht im Bereich KI hervor. Wir unterstützen dabei, dieses Wissen und solche Fähigkeiten zu teilen. Das ist uns schon immer gut gelungen, aber im letzten Jahr haben wir diese Stärke noch weiter ausgebaut.

Was wir jetzt vor allem brauchen, ist die zügige Umsetzung von UV Nexus. Aktuell hat jedes Haus für Anforderungen eigene Tools. Diese entwickeln wir jetzt gemeinsam, brauchen dafür aber eben eine Kooperationsschicht, über die bestehende Anwendungen eingebunden werden können. Daran arbeiten wir jetzt und sind zuversichtlich, dass wir in naher Zukunft die benötigten Tools nur einmal für alle entwickeln werden. Das kann weiterhin in den jeweiligen Häusern geschehen, sei es bei der BG-Phoenics, bei HDP oder weiteren IT-Dienstleistern, aber am Ende soll jedes Haus diese Lösungen einsetzen können, ohne etwas Neues zu entwickeln.

Sie haben jetzt schon ein wenig in die Zukunft geblickt. Wo sehen Sie SIGUV in fünf Jahren?

Dr. Udo Schöpf: Das kann ich Ihnen sagen. In fünf Jahren sind wir Teil der UV Nexus-Kooperation! Auch das Unternehmen HDP wird, vielleicht nicht in fünf Jahren, aber spätestens 2032 dazugehören, genau wie die BG-Phoenics. Es wird sich noch zeigen, wie das gesellschaftsrechtlich gelöst wird. Aber im Prinzip wird das die große IT-Kooperation der gesetzlichen Unfallversicherung – und wir werden ein entscheidender Teil davon sein.

Herr Dr. Schöpf, vielen Dank für das Interview und Ihre Zeit.

SMK