Schneller, besser, digitaler

Im Team EDA Web der BG ETEM stehen die Zeichen auf Wandel. Seit 2020 ist ein organisatorischer und technologischer Veränderungsprozess in Gang. Das Ziel: mehr Qualität in noch kürzerer Zeit.

Wenn Christian Müller zurückblickt, dann sieht er eine herausfordernde, aber auch erfolgreiche Zeit. Das von Müller geleitete Team EDA Web entwickelt Lösungen für die zentrale Datenaustauschplattform Shared Service SIGUV EDA, die seit 14 Jahren in Betrieb ist.

„Bislang haben wir schnelle und innovative Lösungen geschaffen“, erläutert der IT-Experte. „Es galt, vor allem gesetzliche Anforderungen umzusetzen“. Als Beispiel nennt er das Onlinezugangsgesetz, das innerhalb der SIGUV-Gemeinschaft verschiedene Fachbereiche betrifft. SIGUV EDA habe sowohl auf der organisatorischen wie auch der technischen Ebene zusammen mit der SIGUV-Web Community Verantwortung übernommen.

Das Ziel: Bürgerinnen und Bürger sollen wie gefordert über das Bundesportal respektive das UV-Serviceportal der DGUV oder trägerindividuelle Portallösungen Anträge digital an ihren Unfallversicherungsträger übermitteln können. Umgekehrt können Bescheide an das elektronische Bund-ID-Postfach zugestellt werden. SIGUV EDA hat dabei für alle Unfallversicherungsträger der SIGUV die vorgegebenen Schnittstellen implementiert und weitere Brückenlösungen geschaffen.

In dieser dynamischen Wachstumsphase ist das Produktportfolio von SIGUV EDA sehr schnell gewachsen und damit auch der Bedarf an Anwendungsbetreuung und Systemadministration. „Jetzt ist es an der Zeit, Standards zu definieren, um im laufenden Betrieb und bei der Entwicklung neuer Softwarelösungen eine gleichbleibende Qualität zu sichern“, sagt Müller. Dazu gehören weitere technische, organisatorische und prozessuale Verbesserungen.

 

Ab in den Container?

Eine technische Verbesserung ist die Ausrichtung auf eine neue architektonische Herangehensweise beim Aufbau der EDA-Services. Statt eine große, monolithische Anwendung zu erstellen, wird sie in kleinere, unabhängige Microservices aufgeteilt. Jeder dieser Microservices erfüllt eine spezifische Funktion (zum Beispiel „Elektronische Rechnung verarbeiten“) und kommuniziert über Web-Schnittstellen mit anderen Diensten (etwa XUV Nachricht vom UV-Bus der DGUV abholen).

Die entwickelten Microservices werden in sogenannte Container überführt und betrieben. Ein Service läuft in einem Container und mehrere Container laufen auf einem virtuellen Server. Das bietet unter anderem Vorteile in der effizienteren Nutzung von Systemressourcen und der Skalierbarkeit. Das soll letztlich die technische Basis dafür schaffen, Anforderungen künftig noch schneller und mit hoher Qualität umzusetzen. „Digitalisierung soll beim Kunden ankommen“. sagt Müllers Kollege und EDA-Architekt Dieter Schanz. Dabei gelte es aber, niemals die Balance aus Geschwindigkeit und Qualität sowie aus Stabilität und Fortschritt zu verlieren. Im Hintergrund steht die gemeinsame Mission, die Digitalisierung voranzutreiben.

 

Verbesserte Prozesse

Bereits 2020 begann das Team EDA mit ersten Überlegungen. So richtig los ging es ab Mitte 2021. Schnell war klar, dass sich die Transformation nicht nur auf die Technologie beschränken kann, sondern Prozesse und die Organisation miteinbeziehen muss. „Früher waren Entwickler für praktisch alles zuständig“, sagt Müller. Mittlerweile gebe es eine klare Aufgabenteilung. Mehrmals im Jahr finden Architektur-Workshops statt, in denen Entwickler, Systemadministratoren und Anwendungsbetreuer gemeinsam Lösungen erarbeiten, um die Architektur und die Abläufe weiter zu verbessern.

Dazu gehöre auch der vor etwa zwei Jahren begonnene Umstieg auf einen agilen Softwareentwicklungsprozess, der methodisch durch das agile Vorgehensmodell SCRUM unterstützt wird, erklärt Müller: „Zusammen mit zentralen Ansprechpersonen in der Anwendungsbetreuung, die täglich am Puls der Nutzer sind, wollen wir die Kundenbedürfnisse besser im Blick halten.“

 

Impulse von außen gefragt

Bislang wurden Veränderungen ausschließlich vom internen Team getragen. Das war wichtig für Nachhaltigkeit und Akzeptanz. „Ich bin auf die mit dem Team erreichten Fortschritte sehr stolz. Wir haben sicher aus Unerfahrenheit auch Fehler gemacht, aber daraus gelernt und Wissen aufgebaut. Wir haben den Schalter umgelegt und Veränderungen in unserem Tagesgeschäft akzeptiert“, sagt Müller.

So sei bereits bei der Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes auf die neue technische Architektur gesetzt worden. Noch beschränke sich das auf kleinere Anwendungen, doch künftig sind auch Anwendungen mit großem Datendurchsatz zu stemmen. Dafür will das Team EDA den nächsten Schritt gehen. Dazu brauche es auch Impulse von außen. Für die weitere Professionalisierung der technischen Plattform werde deshalb ein externes Netzwerk aufgebaut. Gefragt sind Fachkräfte mit viel Erfahrung in vergleichbaren Migrationsprojekten. Auch der Erfahrungsaustausch innerhalb und außerhalb der SIGUV-Gemeinschaft ist wichtig.

Für all dies hat sich das Team EDA ein Fünf-Jahres-Ziel gesetzt. Das heiße aber nicht, dass bis 2025 das Gesamtvorhaben abgeschlossen sei, betont Müller. Das sei ein kontinuierlicher Veränderungsprozess, den wir langfristig etablieren wollen. „Der Weg ist das Ziel“, ergänzt Dieter Schanz. „Wir wollen ja auch in Zukunft noch dazulernen.“

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